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Eine Ehrung, die schlimme Erinnerungen wieder wach werden ließen

Im Auftrag des Landrates, Christian Heinrich Jaschinski , überreichte der Amtsdirektor des Amtes Schradenland, Thilo Richter, Werner Thieme die Urkunde für 20 jährige treue Mitgliedschaft im "Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V."

Der heute 86 jährige Hirschfelder war sichtlich gerührt und erinnert sich, wie es zu dieser Mitgliedschaft kam. Er erzählte.

1928 wurde ich geboren. Meine Eltern hatten eine kleine Bauernwirtschaft. Nach der Beendigung meiner Schulzeit half ich hier mit.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges meldete sich mein älterer Bruder Heinz freiwillig zum Wehrdienst. Er diente bei der Kriegsmarine auf einem U-Boot. Mein Vater wurde eingezogen. 1943 kam die Nachricht, dass das U-Boot auf dem mein Bruder diente, von Bomben eines  amerikanischen Flugzeuges getroffen und versenkt wurden war. Dabei sind alle 43 Besatzungsmitglieder auf dem Meer geblieben. Für uns unfassbar, aber das Leben ging weiter. Ich wurde als Flakhelfer eingezogen. Nach Kriegsende 1945 war ich 9 Monate in belgischer Gefangenschaft. 1946 kehrte ich auf abenteuerlichen Umwegen zurück nach Hirschfeld. Ich half im landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern und ging zusätzlich noch "in die Kohle". Zunächst arbeitete ich in Plessa und später in Lauchhammer.

Bis dahin gab es keinen konkreten Ort zum Trauern.

Durch ein Gespräch im Nachbardorf erfuhr ich von einem sogenannten "U-Boot-Treffen" ehemaliger Angehöriger der Kriegsmarine. Und so erfuhr ich, dass auf einer Stele der U-Boot Gedenkstätte in Heikendorf bei Kiel, der Name meines Bruders zu lesen sei. Ich wollte mir das persönlich ansehen, auch endlich einen persönlichen Ort zum Trauern zu finden.

Aber zu DDR Zeiten gab es keine Möglichkeiten dazu.

Sofort nach der politischen  Wende nutzte ich die Gelegenheit, um dieses Denkmal zu besuchen. Und ich fand unter den Tausenden von Namen der gefallenen Marinesoldaten vieler Nationen den meines Bruders, Obergefreiter Heinz Thieme . Nun hatte ich den Ort zum Trauern gefunden.

Ich besuchte auch das  Marine Ehrenmal in Laboe, welches nur wenige Kilometer entfernt von Heikendorf ist. Auch stieg ich in das technisches Denkmal, ein historisches U-Boot vom Typ U- 995. In einen solchen hatte mein Bruder. gedient.

Was mir das so alles durch den Kopf ging, kann ich nicht beschreiben. Eins stand aber für mich fest,

 In Erinnerung und im Gedenken an meinen Bruder und an die vielen sinnlosen Opfer des Krieges des Terrors und der Gewalt möchte ich dazu beitragen, dass die Vergangenheit, das Leid der Menschen nicht vergessen wird.  Ich möchte, dass diese Denkmale als ewige Mahnmale dienen und erhalten bleiben.  Und so wurde ich Mitglied im "Volksbundes  Deutsche Kriegsgräberfürsorge" e.V. und regelmäßig  spende ich für den Erhalt der Denkmale.

 

Text/Foto: Wolfgang Kniese

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Hirschfeld
Mo, 14. Juli 2014

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